Efringen-Kirchen soll blühen: Planung für „Natur nah dran“

Efringen-Kirchen soll blühen: Planung für „Natur nah dran“-Projektflächen startet nach Besichtigung und Schulung in Sinzheim
 
Efringen-Kirchen – Vielfältig, naturnah und insektenfreundlich: Am Mittwoch, 24. April 2024 nahmen rund 60 Vertreterinnen und Vertreter der für 2024 ausgewählten „Natur nah dran“-Kommunen an einer Schulung im Rahmen des NABU-Projekts in Sinzheim teil. Mit dabei waren auch 4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Efringen-Kirchen. Die Teilnehmenden erhielten viele Anregungen und Tipps, wie sie im Siedlungsraum artenreiche Lebensräume für Wildbienen, Distelfinken und Schwalbenschwänze schaffen. Sie besuchten bereits naturnah umgestaltete Wildstaudenflächen und Wildblumenwiesen, die die Gemeinde Sinzheim 2023 im Rahmen des Projekts „Natur nah dran“ angelegt hatte.
 
Am 06.05.2024 begann daraufhin die konkrete Planung für Efringen-Kirchen mit einer Begehung vor Ort. Dazu kamen Diplom Landschaftsökologe Sebastian Frey und eine Mitarbeiterin des NABU zu Besuch. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeindeverwaltung, Bürgern und der lokalen Agendagruppe 2030 erkundeten sie, wie sich auch Grünflächen in Efringen-Kirchen naturnah umgestalten lassen.
   
Besuch von Fachleuten: So entstehen bald kleine Biotope mitten in Efringen-Kirchen.
Dabei nahmen sie Flächen in Augenschein, die hier im Laufe des Projekts in kleine Biotope umgewandelt werden sollen. Die Fachleute begutachteten dabei die jeweiligen Standorte und gaben erste Empfehlungen für die passenden Maßnahmen. Bei besonders nährstoffreichen Flächen mit starkem Unkrautdruck empfiehlt es sich zum Beispiel, den gesamten Boden auszutauschen. Erst im Anschluss werden regionaltypische Wildstauden gepflanzt oder Wildblumen eingesät. Diese brauchen nämlich besonders mageren Boden, um wachsen zu können.
 
Der Naturgartenplaner fand an einer Fläche schon einige Wildpflanzen, die heimischen Insekten Nektar und Pollen bieten. Hier werden weitere Arten zugepflanzt, um die Fläche noch artenreicher zu machen. Die Umstellung der Mahd bietet dafür die Voraussetzungen.
 
Die Begehung der Flächen bildet gemeinsam mit der Schulung die Grundlage für den nächsten Schritt: die Detailplanung für die ausgewählten Flächen. Anschließend geht es dann an die Umsetzung. „Das Entscheidende dabei ist: Geduld, Geduld, Geduld“, betonte NABU-Projektleiter Martin Klatt. Das bestätigten die Erfahrungen aus Kommunen wie Sinzheim, die bereits länger ihre Flächen umgestalten, so Klatt weiter: „Dabei kommen verschiedene Maßnahmen zum Einsatz. Auf manchen Flächen funktioniert das oft auf Anhieb gut, andere brauchen vielleicht etwas länger. Deshalb ist es wichtig, die Bevölkerung von Anfang an mit einzubeziehen, etwa über Artikel im Amtsblatt und der Homepage oder Führungen.“
 
 
Wildpflanzenflächen sind gut für Insekten und sparen langfristig Arbeit
Warum sich das für die Natur und die teilnehmenden Kommunen lohnt, erläuterte Martin Klatt in der Schulung: „Auf den Projektflächen entstehen wertvolle Wildpflanzenflächen, die sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickeln werden. Für die Insekten zählt jeder Quadratmeter. Bei der Anlage naturnaher Flächen gibt es einiges zu beachten. Zwar sehen beispielsweise einjährige Blühmischungen im ersten Jahr toll aus, müssen aber jährlich neu eingesät werden und verursachen daher in der folgenden Zeit mehr Arbeit. Deshalb setzen wir bei ‚Natur nah dran‘ auf mehrjährige Pflanzengemeinschaften, die zum jeweiligen Standort passen und die Flächen für viele Jahre zu wertvollen Biotopen machen.“
 
Teilnehmende Kommunen
An der Schulung in Sinzheim nahmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünflächenämter, Stadtgärtnereien und Bauhöfe der für 2024 für „Natur nah dran“ ausgewählten Kommunen teil. Das sind: Aichwald, Bad Dürrheim, Bad Friedrichshall, Binzen, Bötzingen, Brackenheim, Deggingen, Durmersheim, Efringen-Kirchen, Karlsdorf-Neuthard, Neresheim, Pfinztal, Remshalden, Satteldorf, Steinhausen an der Rottum.
 
Hintergrund
Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert. In der ersten Projektstaffel wandelten von 2016 bis 2021 bereits 61 Kommunen über 230.000 Quadratmeter naturnah um.

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